Die Geschichte des Knödels

Bis 1100
Unterwegs mit dem Knödelwürger
Die Entstehungsgeschichte des Knödels hat grosse Lücken.
Erste schriftliche Erwähnung fanden die runden Köstlichkeiten
in Pergament-Handschriften, die um das Jahr 1000 entstanden sind.
Aus dem 11. Jahrhundert existieren erste Darstellungen eines Knödelmessers,
in herrschaftlichen Häusern lange Zeit das einzige Besteck. Die
Knödelmesser, auch "Knödelwürger" genannt,
hatten vorne an der Klinge eine Spitze, mit der man Bratenstücke
und Knödel in den Mund befördern konnte. Das gemeine Volk
musste weiterhin mit den Händen essen.
1290
Klosterfraus Glückseligkeit
Aus dem Jahre 1290 stammt die erste bildliche Darstellung von Knödeln.
In der Burgkapelle von Hocheppan in Südtirol ist ein Fresko mit
einer Klosterfrau zu sehen, die aus einer Pfanne über dem offenen
Feuer Knödel speist.
Bis 1565
Vom Fleisch zum Brot - vom Brot zur
Kartoffel
Im Mittelalter war in Klosterschriften vor allem vom Fleischknödel
die Rede.
In den Knödelteig aus Wasser und Mehl wurden neben dem Fleisch
kleine Brotstücke als Bindemittel gegeben. Doch Fleisch war jedoch
für einen Grossteil der Bevölkerung (in Zeiten der Not)
ein beinahe unerschwinglicher Luxus. Deshalb wurde der Brotanteil
immer höher bis schliesslich der reine Brotknödel entstanden
war.
1565
Kartoffeln erobert die Knödel
Als um das Jahr 1565 die Kartoffel von den spanischen Eroberern aus
Amerika nach Europa mitgebracht wurde, war bald klar, dass sich diese
exotische Knolle hervorragend zu Knödeln verarbeiten lässt.
Trotz anfänglicher Skepsis der Bevölkerung wurde der Kartoffelknödel
im Laufe der Jahrhunderte zu einer beliebten Beilage und lieferte
die Grundlage für eine Vielzahl gefüllter Knödel.
1737
Knödel-Wissenschaft
Ab dem 18. Jahrhundert führten die immer besseren technischen
Möglichkeiten, Mahlprodukte als Grundlage für Knödelteig
in Fein- und Grobstufen herzustellen, zu einer Blütezeit der
Knödelkultur.
Daher kam es auch, dass im 1737 verlegten "Grossen vollständigen
Universallexikon aller Wissenschaften und Künste, welche bisshero
durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden"
das Knödelmachen ausführlich beschrieben wurde.
"...Klosse, Knöpflein, Knötlein seyn runde aus allerhand
Fleisch, Fischen, Semmel, Mehl, Eyern, Hefen und Gewürtz in beliebiger
Grösse hergestellte Bälle oder Küchlein, welche hernach
gar gesotten, oder in Butter gebacken, und Theils besonders in einer
Brühe aufgesetzet, Theils bei gemischten Essen, Potages, und
dergleichen verbrauchet werden..."
1940
Karl Valentin und Liesl Karlstadt
beim Mittagessen...

Liesl
|
Semmelknödel sind Semmelknödel |
Karl |
...deln! |
Liesl |
was ...deln? |
Karl |
Semmelnknödeln heissts! |
Liesl |
Ich hab ja gsagt: Semmelknödel |
Karl |
Nein, Semmelnknödeln! |
Liesl
|
Nein, man sagt von jeher: Semmelknödel |
Karl
|
Ja, zu einem, aber zu mehreren Semmelknödel sagt man
Semmelnknödeln |
Liesl
|
Richtig muss es eigentlich Semmelnknödel heissen;
die Semmel muss betont werden, weil die Knödel aus Semmeln
gemacht sind. |
Karl |
Und was is jetzt bei mehreren Knödeln? |
Übrigens, falls die beiden den einen oder anden jetzt verwirrt
haben...
Die Mehrzahl vom Knödel heisst auch Knödel.
Weitere Infos über Knödel direkt auf der Website
des "Wirtshaus
in der Au". Oder Ihr schauts am Besten gleich vorbei,
in der Münchner Knödelei, Lilienstrasse 51, Telefon
(089) 448 14 00. |
Quelle Text und Bild:
Münchner Knödelei |